- Jugendmusikbewegung
- Ju|gend|mu|sik|be|we|gung 〈f. 20; unz.〉 bes. durch die Jugendbewegung angeregte Bewegung, Jugendliche durch Singen u. Musizieren an die Musik heranzuführen u. das Verhältnis zw. Mensch u. Musik zu vertiefen
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Jugendmusikbewegung,Erneuerungsbewegung, die sich im Zusammenhang mit der deutschen Jugendbewegung für das Laienmusizieren als Alternative zu dem seit Ende des 19. Jahrhunderts vorherrschenden »Musikbetrieb« einsetzte. Sie erstrebte eine natürliche Beziehung zwischen Musik und Leben und eine verstärkte musikalische Tätigkeit der Jugend und sah im Singen den natürlichen Ausgangspunkt allen Musizierens. Die Singbewegung wurde getragen von der aus dem »Wandervogel« hervorgegangenen bündischen Jugendbewegung (H. Breuer, »Der Zupfgeigenhansl«, 1909). Ihre Gründer waren F. Jöde in Norddeutschland und W. Hensel in Böhmen und Schlesien (»Finkensteiner Bund«). Daneben gewann instrumentales Musizieren, gefördert durch Spielmusiken von C. Bresgen, P. Hindemith, A. Knab u. a., an Bedeutung. Auch alte Musik, besonders des Generalbasszeitalters, wurde gespielt; alte Instrumente wie Gambe, Laute, Klavichord, Cembalo wurden bevorzugt verwendet. Seit der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, besonders aber nach 1945, hat sich das Feld der Jugendmusikbewegung immer mehr nach der künstlerischen Seite hin erweitert; auch die Schul- und Hausmusik wird einbezogen. Die Sing- und Spielkreise der Jöde-Richtung und des Finkensteiner Bundes schlossen sich 1952 zusammen. Die »Fédération Internationale des Jeunesses Musicales« (Sitz: Brüssel) und in deren Rahmen die »Musikalische Jugend Deutschlands« (Sitz: Weikersheim) bemühen sich um Jugendkonzerte und aktive Musiker.F. Jöde: Vom Wesen u. Werden der J. (1954);D. Kolland: Die J. (1979);Die dt. J. In Dokumenten ihrer Zeit, hg. v. W. Scholz u. a. (1980).* * *
Ju|gend|mu|sik|be|we|gung, die <o. Pl.>: Richtung innerhalb der Jugendbewegung, bei der das Ziel im Vordergrund stand, die musische Bildung bes. der Jugendlichen durch Singen u. Musizieren zu fördern.
Universal-Lexikon. 2012.